Hier möchte ich über eine Hochzeit in Immekath berichten, die ich als Dj und Fotograf begleiten durfte. In der Altmark und speziell in Stendal und Salzwedel war ich bereits unzählige Male als Discjockey tätig. Früher in Discotheken, heute auf Firmenfeiern, Geburtstagen und vor allem Hochzeiten. So wie auch dieses Mal im Dorfgemeinschaftshaus in Immekath im Altmarkkreis Salzwedel . . .
Hochzeitsfeier in Immekath (Altmark)
Das Dorf Immekath, ein Ortsteil der Stadt Klötze, gelegen im Altmarkkreis Salzwedel, befindet sich nicht unweit zur niedersächsischen Landesgrenze. Es ist, wenn man meinen Quellen glauben darf, in der ganzen Altmark für das Immekather Dorffest bekannt. Ein junges Brautpaar mit Wohnsitz in Immekath hatte mich hier als Hochzeits-Dj engagiert. Bereits im persönlichen Vorgespräch waren mir die beiden Altmärker sehr sympathisch. Das Wetter war an diesem Mai-Tag bestens und so fuhr ich mit großer Vorfreude in die Altmark, zumal ich auch für das Gruppenbild der Hochzeitsgesellschaft verantwortlich sein sollte – ich sammle gern Erfahrungen als Hochzeitsfotograf.
Die Hochzeitslocation in Immekath
Das Dorfgemeinschaftshaus liegt so ziemlich am Rand des Dorfes. Das ist ganz praktisch, wenn es mal lauter wird, so kann niemand gestört werden. Hier traf ich gegen 17 Uhr ein. Die Brautleute hatten Ihren Standesamts-Termin an diesem 15.05.15 auch genau auf 15.15 Uhr gelegt (ein Hoch auf so ein flexibles Amt). Anschließend waren die Hochzeitsfotos avisiert, für die ein Hochzeitsfotograf aus Salzwedel verantwortlich zeichnete. Detlef Wunberger scheint einer der bekanntesten Fotografen in der Altmark oder zumindest im Raum Salzwedel zu sein, denn sein Name begegnet mir im Zusammenhang mit Hochzeitsfeiern in der Altmark immer wieder. Persönlich getroffen habe ich ihn leider bisher noch nicht, aber das kann sich ja irgendwann noch ändern.
Wenn ich bereits im Vorfeld weiß, das kein professioneller Hochzeitsfotograf vor Ort sein wird, plane ich automatisch etwas mehr Zeit ein, um auch die Details der Deko, den geschmückten Saal und das ganze drumherum bildlich festzuhalten. Darüber freuen sich die Brautpaare sehr und für mich ist es gleich eine weitere Übung auf dem Weg zum Hochzeitsfotografen.
Daher hatte ich meinen Dj-Aufbau schon 16.30 Uhr begonnen und mich dann mit dem Fotoapparat bewaffnet, in und vor der Location auf Bildersuche begeben und es war auch nicht schwer, hier in Immekath sehenswerte Motive zu finden, denn das Hochzeitspaar hatte sich sehr viel Mühe gegeben und viel Unterstützung bei der Dekoration erhalten.
Die Farben Rot und Weiß dominierten den Saal, dazu passten die grünen Stühle und der große, rote Vorhang hinter der E-förmigen Hochzeitstafel hervorragend. Es war genügend Platz vorhanden, den Saal hatte ich, aus den Schilderungen der beiden, aber gar nicht so groß erwartet. Für jeden der knapp 80 geladenen Hochzeitsgäste war ein bestimmter Platz vorgesehen, der mit einem Namenschild auf einem aus Schiefer geschnittenen Herz markiert war, in das zwei miteinander verwobende (Ehe-)Ringe graviert waren.
Ich hätte den für mich vorgesehenen Platz, gleich neben dem Eingang sicher auch so gefunden, fand es aber sehr nett, das die beiden an mich gedacht hatten. Das Schiefer-Herz hat heute einen Ehrenplatz in meiner Hochzeitsammlung und ist eine schöne Erinnerung an die Hochzeit in der Altmark.
Den Servicepart hatte an diesem Tag die Firma „Spurgat“ aus Salzwedel übernommen. Die Damen und Herren waren sowohl für die Getränke, als auch das Essen zuständig und während der Installation meines Licht- und Ton-Equipments, noch mit den letzten Vorbereitungen für die Feierlichkeit beschäftigt. Die Catering-Firma bietet in Norddeutschland eine gastronomischen Fullservice an und leistete, wie ich vorwegnehmen darf, auch hier in Immekath gute Arbeit.
Die Hochzeit in Immekath beginnt
Ganz allmählich füllte sich der Saal, obwohl der Hauptteil der Gäste, so war es geplant, mit den Frischvermählten von deren Wohnung zur nicht weit entfernten Hochzeitslocation laufen sollte. Dies lag aber daran, das es mehrere musikalische Aufführungen geben sollte und sich der Chor beispielsweise noch einsingen wollte.
Dann war es soweit, angeführt von zwei Blumenkindern und dem dahinter laufenden Brautpaar, sie im schicken, weißen Hochzeitskleid und er im schwarzen Frack und Zylinder mit Gehstock, traf die Hochzeitsgesellschaft am Dorfgemeinschaftshaus von Immekath ein.
Dort gaben die Jagdhornbläser, bei denen der Bräutigam normalerweise mitspielt, ein Ständchen zum Besten, dann trug der Bräutigam seine frischgetraute Frau über die Schwelle der Tür des Dorfgemeinschaftshauses, welche mit einem Türkranz geschmückt war, wie es in der Altmark üblich ist.
Die übrigen Gäste folgten dem jungen Ehepaar ins Innere des Hauses, wo nun der Sektempfang stattfand, dem Brautpaar nochmals gratuliert und die zahlreichen Geschenke zur Hochzeit überreicht wurden.
Es verging eine ganze Weile, bis sich schließlich jeder Gast an seinen vorgesehenen Platz begab und das Hochzeitspaar ein paar einleitende Worte sprach.
Braut und Bräutigam bedankten sich, das die Gäste der Einladung gefolgt waren und für die Geschenke. Allen wurde eine schöne Feier gewünscht und dann gemeinsam angestoßen.
Dann erhoben sich sogar alle Gäste nochmals von ihren Plätzen und sangen den beiden als Ständchen „Hoch sollen sie leben“. Das habe ich in der Form auch noch nicht erlebt.
Es sollte auf dieser Hochzeit in der Altmark nicht das einzige Ständchen bleiben, denn nun war der gemischte Chor an der Reihe, einige Lieder vorzutragen. Dafür wurde das Brautpaar nach vorn gebeten . . .
. . . und dann sang der Chor, dirigiert vom Chorleiter, einige Lieder für die beiden, die sich sichtlich darüber freuten.
Das Publikum spendete ebenfalls reichlich Beifall und der Chor, in dem die Braut sonst mitsingt, überreichte den Brautleuten ein gemeinsames Geschenk.
Es folgten noch weitere Gesangsbeiträge, dann bedankten sich Braut und Bräutigam herzlich bei den Sängerinnen und Sängern.
Essenzeit
Kurz darauf, das Brautpaar und die Chormitglieder waren an ihre Sitzplätze zurückgekehrt, wurde die Hochzeitssuppe serviert. Selbstverständlich stilecht mit passendem „Suppenmarsch“. Der „Suppenmarsch“ ist eine Tradition, die man heutzutage relativ selten ausführt. Mir als Hochzeits-Dj begegnet sie häufig in den ländlichen Gebieten von Niedersachsen (vor allem in der Lüneburger Heide) und eben in der Altmark rund um Salzwedel.
Wenn die Suppentöpfe oder bereits gefüllten Suppentassen zu den Gästen getragen werden, spielt man einen Marsch, ich nehme hier meist den „Zillertaler Hochzeitsmarsch“, ruhig für den Moment schon etwas lauter und in 99 von 100 Fällen klatschen die Gäste im Takt der Musik kräftig mit. Auch hier in Immekath bildete der „Suppenmarsch“ einen schwungvollen Auftakt für das Essen. Einige der Gäste erhoben sich sogar extra wieder von ihren Stühlen um zu klatschen, das hat man auch eher selten.
Da auch der Bräutigam es extra erwähnte, will ich es hier ebenfalls kundtun, bei der Suppe handelte es sich um eine Hochzeitssuppe nach Altmärker Art, die sich lediglich dadurch von der berühmten „Altmärker Hochzeitssuppe“ unterschied, als das sie mit Möhren zubereitet worden war, während das Original vom Rezept her ohne dieses Gemüse auskommen muss.
Ich bin zwar auch ein Suppenfan und nicht nur familienbedingt ein Freund der Altmärker Küche, auf die Suppe verzichtete ich aber zugunsten der Bilder, die ich noch vom fertig angerichteten Buffet machen wollte.
Dieses war sehr reichhaltig und hatte neben dem Warmanteil auch viele hübsch-angerichtete kalte Platten zu bieten.
Nachdem die Suppe gegessen und die dazugehörigen Teller abgeräumt waren, hatten aber zunächst die Jagdhornbläser einen weiteren Einsatz und bliesen quasi zum Essen.
Die Hochzeitsgäste ließen, wie es sich gehört, dem Brautpaar den Vortritt, bevor sie sich selbst an den leckeren Speisen bedienten. Es schmeckte ausgezeichnet, wie ich mich überzeugen konnte, denn ich war eingeladen und hatte einen Platz an der großen Tafel.
Jeder konnte nach Herzenslust schlemmen, denn es war natürlich ausreichend da. So verging eine ganze Weile, bis schließlich alle Hochzeitsgäste nach draußen gebeten wurden, denn es sollte das Gruppenbild fotografiert werden. Da sie ihr Brautpaar-Shooting bereits am frühen Nachmittag absolviert hatten, fragten mich die beiden Altmärker bereits im Vorgespräch, ob ich denn das Gruppenfoto machen könne. Ich erklärte mich gern dazu bereit, denn wie schon erwähnt, möchte ich meine Einsatzzahl als Hochzeitsfotograf erhöhen und dafür nehme ich jede Erfahrung mit, die ich bekommen kann.
Der Bräutigam hatte zuerst die Idee gehabt, das ich vom Dach aus fotografieren solle, aber es führte kein Weg hinauf und es war wohl auch höher, als er es im Gedächtnis gehabt hatte. Wir fanden aber trotzdem ein schöne Lösung, wie man sehen kann.
Da nun schon mal alle draußen waren, wurde gleich noch das Baumstamm-Sägen hinterdran gesetzt und die beiden sägten das Holzstück relativ schnell in zwei Teile.
Nachdem sich alle wieder in den Saal begeben hatten, spielte der kleine Sohnemann den beiden noch ein Ständchen auf der Blockflöte, wenn ich mich richtig erinnere, war es „Ode an die Freude“. Selbstverständlich gab es auch hier tobenden Applaus, denn der kleine Mann hatte das, trotz großer Aufregung, ganz toll gemeistert.
Der Bräutigam ließ es sich nun ebenfalls nicht nehmen, sein Können am Jagdhorn zum Besten zu geben. Gespielt wurde in diesem Fall die „Echofanfare“, bei der er den Part des Solisten gab. Dafür hatte er sich vor dem roten Vorhang, gegenüber den anderen Jagdhornbläsern aufgebaut und antworte von dort aus, auf das Spiel der anderen.
Das war schon eine besondere Darbietung, welcher eine weitere auf dem Fuße folgen sollte, denn nun war es an der Zeit für den Ehrentanz.
Die Hochzeitsparty in der Altmark
Inmitten der Freunde und Familienmitglieder tanzten die beiden gekonnt einen „Wiener Walzer“, wofür sie sich die Original-Musik von „3 Haselnüsse für Aschenbrödel“ ausgesucht hatten.
Die Gäste im Kreisrund wiederum hakten sich unter und schunkelten mit zu der bekannten Melodie aus dem beliebten tschechoslowakischen Märchenfilm.
Gleich nachdem die beiden Altmärker ihren Brautwalzer unter tosendem Applaus beendet hatten, konnte ich die Tanzfläche für alle Gäste der Hochzeit in Immekath freigeben und diese ließen sich nicht lange bitten und nahmen den Tanzboden in Besitz und unter die Füße.
Zunächst legte ich ein paar Discofox-Klassiker von Abba, Harpo und John Paul Young auf, bevor es im Schlagerbereich weiterging, wo Andrea Berg, Helene Fischer, Cora und Co. für eine volle Tanzfläche sorgten.
So wurde zunächst ohne Unterbrechung durchgetanzt, Braut und Bräutigam gingen mit gutem Beispiel voran, wobei sich die Braut relativ bald ihrer Brautschuhe entledigt hatte.
Der Bräutigam war nach einiger Zeit nach draußen verschwunden, denn er bereitete eine Überraschung für die Hochzeitsgäste vor, die ich bald darauf ebenfalls ins Freie schicken sollte. Hier gab es nun ein bestimmt 20-minütiges Feuerwerk.
Die Lichter der Pyrotechnik erhellten den Himmel über Immekath und ich versuchte, die tollen Effekte so gut wie möglich mit meiner Kamera festzuhalten.
Es dauerte natürlich eine ganze Weile, bis die Gäste wieder im Immekather Saal waren, aber dann gab es bereits die nächste, schöne Überraschung für die Jungvermählten. Eine Jagdhornbläserin hatte kurzerhand das Instrument getauscht und spielte nun ein Solo zur Musik des Disneys-Films „König der Löwen“.
„Can you feel the love tonight“ passte hervorragend zum Hochzeitstag und Braut und Bräutigam waren sichtlich gerührt.
Nachdem sich die beiden herzlich bei der Solistin bedankt hatten, war es meine Aufgabe, wieder Schwung in die Hochzeitsfeier zu bekommen und so bat ich nochmals alle Gäste nach vorn zur Tanzfläche und wir starteten einen großen Sirtaki mit dem Bräutigam als Vortänzer.
Gleich danach folgte eine lange Polonaise mit so ziemlich allen Gästen der Altmärker Hochzeitsfeier, die sogar hinter dem großen roten Vorhang am Ende des Saales langführte
und mit Brückenbau, Winken und Hüpfen alles bot, was man von einer zünftigen Polonaise erwarten kann.
Einige weitere Partyklassiker wie „Y.M.C.A“ von den Village People und „Rama Lama Ding Dong“ von Rocky Sharpe and the Replays hielten die Hochzeitsgäste auf der Tanzfläche. Schließlich gab es noch eine kleine Herausforderung auf der Hochzeit in Immekath. Es war Limbo angesagt.
Braut und Bräutigam hatten jeweils 10 Kandidaten dafür bestimmen können und diese legten sich mächtig ins Zeug, um unter der Limbostange durchzutauchen.
Zum krönenden Abschluss der lustigen Aktion, tanzten die beiden Brautleute gemeinsam den Limbo und dann war es auch schon Zeit für die Hochzeitstorte.
Das siebenstöckige Naschwerk wurde zu „All You Need Is Love“ in der Version von Lynden David Hall in den Saal getragen und von Braut und Bräutigam gemeinsam angeschnitten. Diese teilten sich dann auch das erste Stück, wie es guter Brauch ist.
Dann konnten sich auch die Hochzeitsgäste ein Tortenstück reichen lassen, es gab immerhin gleich sieben verschiedene Geschmacksrichtungen. Ich konnte sie schon aus figurtechnischen Gründen leider nicht alle probieren, aber das was ich bekam, schmeckte ausgezeichnet.
Während sich die Erwachsenen an der Torte gütlich taten und dazu Kaffee tranken, konnte ich einen Musikwunsch der Kinder erfüllen, die unbedingt den „Gangnam Style“ von Psy tanzen wollten und wie man sehen kann, dem Original in kaum etwas nachstanden.
Natürlich griffen bald danach auch die Erwachsenen ins Geschehen ein und es wurde beispielsweise noch zu „Aloha Heja He“ gerudert und dem Queen-Klassiker „We Will Rock You“ alle Ehre gemacht.
Die Freunde härterer Gitarrenmusik wie der von Iron Maiden kamen zu späterer Stunde ebenfalls auf Ihre Kosten, spielten die Luftgitarren und ließen die Haare fliegen.
Kurz vor 4 Uhr morgens endete die Hochzeit in Immekath, die ich aufgrund der sympathischen Brautleute, der tanzfreudigen Gäste und der vielen, kleinen, liebevoll geplanten Details, sicher immer in guter Erinnerung behalten werde.
Herzlichst
Ihr mobiler Dj für die Altmark
Sebastian